BUND Kreisverband
Groß-Gerau

Umweltaktivist und Forstdirektor a.D. Henner Gonnermann erhält das Bundesverdienstkreuz am Bande

22. Januar 2024

Ehrung, Bundesverdienskreuz  (Foto: Walter Keber)

Der BUND Kreisverband Groß-Gerau freut sich mit Stolz, dass das Gründungsmitglied des BUND Kreis- und Ortsverbandes Groß-Gerau, Henner Gonnermann, am 19. Januar 2024 von Landrat Thomas Will das Bundesverdienstkreuz am Bande im Auftrag des Bundespräsidenten verliehen bekam.

Die Initiative des damaligen Kreisgeschäftsführers Herbert Debus im Auftrag und nach Beschluss des Kreisvorstandes 2021 war damit erfolgreich. Debus erklärt, dass damit eine Ehrung für ein Lebenswerk im Dienste von Natur und Umwelt erfolgt. Henner Gonnermann, der langjährige Direktor des Forstamtes Groß-Gerau habe - wie die Süddeutsche Zeitung in einem Kommentar am 25.11.23 für eine Verleihung mit dem Bundesverdienstkreuz fordert – „eine Auszeichnung weit über die erwartbare Tätigkeit im Amt hinaus“ erhalten.

Von den vielen Tätigkeiten dieses Pioniers der Umweltbewegung seien nur einige wenige erwähnt: Seine Arbeit als maßgeblicher Verfasser für die Umweltverbände half die in den 70er Jahren geplante Entstehung von 12 großen Wärmekraftwerken in Hessen, zwei davon im Kreis Groß-Gerau längs des Rheins, zu verhindern und im Zuge dessen auch die Überlegungen zur Errichtung eines Atomkraftwerks bei Trebur. Er hat herausragend mitgewirkt an der Neugestaltung des Europa-Reservats Kühkopf-Knoblochsaue mit dem hessenweit beispielhaften Modellcharakter des Naturschutzzentrums Stockstadt, war mehr als ein Jahrzehnt Vorsitzender des Naturschutzbeirats des Kreises Groß-Gerau.

Er hat sich erfolgreich eingesetzt bei der Kartierung zur Vernetzung der Rheinauen, gegen Flächenverbrauch im Südkreis, bei Überlegungen zur  Errichtung eines ersten Polders im Gebiet Trebur und insbesondere durch seine fachmännische Beteiligung am „Runden Tisch“ zur Wasserproblematik im Hessischen Ried zur Rettung der mehreren tausend Hektar sterbender Wälder durch Entzug des Wassers für die Trinkwasserversorgung der Metropolregion Rhein-Main: „Die sterbenden Ried-Wälder sind für Henner Gonnermann und uns nach wie vor eine offene Wunde, an der wir mit seiner Unterstützung weiter arbeiten werden,“ so Gutta Dreyer vom Kreisvorstand.

In der Auseinandersetzung um die Startbahn West war er auch im Wald Redner auf genehmigten Kundgebungen, Demonstrationen, Teilnehmer an Foren auch im Fernsehen und Rundfunk und bei der Anhörung im Hessischen Landtag zur Verhinderung der Vernichtung von 129 Hektar gesunden Waldes (davon ein großer Teil Bannwald). Dazu Herbert Debus im Würdigungsbericht des Kreisvorstandes: „Dabei war er in Analogie zum Verständnis des Beamtentums nach 1945 in der Bundeswehr auch hier Bürger in oder ohne Uniform in einem tiefen und weiten Verständnis seiner Berufung und nicht nur seines Berufs zur Erhaltung des Waldes.“ In Walter Kebers Buch „Gesichter und Geschichten aus dem Kreis Groß-Gerau“ angesprochen auf vom Verfasser vermutete „verschärfte Ansprache“ seiner Vorgesetzten antwortete er in bekannter Bescheidenheit: „Ich habe das gemacht, was mein Beruf war.“

Nach seiner Pensionierung kehrte Gonnermann in seine alte Heimat Marburg zurück, wo er sich wieder im Kreisverband Marburg-Biedenkopf wie im Ortsverband Marburg durch sachkundige Stellungnahmen, Beteiligung an Foren und Leserbriefe weiter engagierte.

Im Würdigungsbericht des Kreisvorstandes wird abschließend u.a. „die in seiner Person verbundene Einheit eines hohen wissenschaftlich und fachlich konzentrierten Vermögens mit einem modernen Berufs- und Berufungsverständnis in der Verbindung von Staatsbürger und loyalem Beamtentum hervorgehoben. (…) Ihn kennzeichnet eine weitere Verbindung, nämlich einerseits die von konsequentem Konservatismus im Sinne von Bewahrung nicht nur des Waldes sondern eines gesunden, vertrauten und lebenswerten Umfeldes, als auch andererseits eine Radikalität, in der er konsequent den Wurzeln (Radix, lat. Die Wurzel) der naturzerstörenden Prozesse in einer hochtechnisierten, im internationalen Wettbewerb stehenden Wirtschaftsweise im Bereich seiner Fachkompetenz nachspürte.“

Andreas Swirschuk vom Vorstand der Umweltschützer: „Wir freuen uns, dass uns Henner Gonnermann weiterhin als Berater seine Fachkompetenz zur Verfügung stellt.“

 

Text: Herbert Debus

Gratulation des BUND Hessen

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