BUND Kreisverband
Groß-Gerau

Mahnwache Mobilitätswende in Wiesbaden

03. Juli 2023

Gemeinsame Pressemeldung zur Mahnwache
Mobilitätswende in Wiesbaden

Verkehrswende statt Autobahnausbau!
Ein Bündnis aus Klima-und Umweltorganisationen protestierte am 03.07.23 vor dem hessischen Landtag gegen den Autobahnausbau in Hessen.

Weiße und schwarze Luftballons schweben über dem Boden. Sie  symbolisieren das CO2, welches unser Klima immer weiter anheizt. 14 Luftballons sind über dem Plakat mit dem Auto zu sehen. Bei dem  Bahnplakat sind es hingegen nur 3. Ein Sinnbild für die immense Energieverschwendung und Klimaschädlichkeit des Individualverkehrs, die vier Mal einen selbst nicht voll besetzen Zug übertreffen.

Über dem Lastwagenplakat schweben hingegen sogar sieben Mal soviel Luftballons wie über dem Güterwaggon. Während es bei PKW und Bahn um Personenkilometer geht, betrifft es hier den Transport pro Tonne und Kilometer. „Zu Erreichung der Klimaziele können wir uns keinen weiteren Meter Autobahn mehr leisten. Weder den Ausstoß von Treibhausgasen, noch das Verschwinden von CO2-Senken durch Abholzung von Wäldern und Zubau von Mooren.“ sagt Inge Schönhardt von Greenpeace zu der Darstellung vor dem Landtag in Wiesbaden.

Der Protest vor dem Landtag richtet sich gegen den Ausbau der Autobahn in Hessen und fordert eine Verkehrswende ein. Mehrere Klima-, Umwelt- und Verkehrsinitiativen fordern von den Landtagsabgeordneten die Verkehrswende statt den Autobahnausbau voran zu treiben.

„Selbst das Bundesverkehrsministerium stuft alle hessischen Autobahn Projekte als umweltschädigend ein. Deshalb lehnen wir die Ausbaupäne ab.“ sagt Christine Allendörfer vom BUND Groß Gerau. Sie weiß was das in ihrer Region konkret bedeutet. denn der Ausbau der A67, in Südhessen soll nun sogar beschleunigt vorangetrieben werden:

„Durch die Ausbaulänge von über ca. 43 Kilometern droht eine der schlimmsten Waldzerstörungen im Hessischen Ried. Es droht eine Rodung von 30 Hektar Wald plus Folgeschäden in vergleichbarer Größenordnung. Dies betrifft  den Jägersburger- und Gernsheimer Wald, der als Vogelschutzgebiet und als Fauna-Flora-Habitat -Gebiet europarechtlich geschützt ist. Außerdem sind Teile als Bannwald ausgewiesen. Dieser Wald steht dann nicht mehr für CO2 Umwandlung, Erhaltung des asserkreislaufs und Lebensraum für Tiere zur Verfügung. Durch die Dürren in diesem Sommer haben wir jedoch einen Vorgeschmack davon bekommen, was die Klimaerhitzung noch für uns bedeuten wird und wie dringend wir auf intakte  Wasserkreisläufe angewiesen sind“ fügt sie hinzu.

Gleich vor dem Stand werden mit rotem ausgerolltem Papier 10 Meter Radweg neu geschaffen. Sie symbolisieren 10km, die etwa mit 10 Millionen neu gebaut werden können. Daneben sind auf grünem Grund Bahnschienen gemalt, 3 Meter liegen dort für 3 Kilometer. Fast verloren und kaum sichtbar liegt ein 0,5 Meter langes Autobahnschild dort auf dem Boden: Fast 6 Mal so teuer wie eine Bahnstrecke ist ein Neubau von Autobahnen, wie z.B. durch den Dannenröder Wald in Hessen.

„Die Klimakrise beschleunigt sich und daran hat der Straßenverkehr einen erheblichen Anteil mit etwa 20% aller Treibhausgasemission in Deutschland . Deshalb ist es zwingend erforderlich, jetzt umzusteuern und nur die klimafreundlichere Schiene und Radwege auszubauen, was auch kostengünstiger ist.“ sagt Antje Sander von Parents for Future aus Darmstadt dazu. Um so unverständlicher ist es deshalb für sie, dass in Hessen seit 2014 bislang nur 27km neue Radwege an Landesstraßen gebaut worden sind und so bislang nur 11,4 % der Landstraßen mit Radwegen ausgestattet sind.

Die Protestierenden vor dem Landtag haben deshalb gleich den richtigen Maßnahmenkatalog für die Verkehrswende mitgebracht. Sie fordern:

1. Anpassung des Bundesverkehrswegeplans anhand von Klima- und Naturschutzaspekten (laut Gutachten des BUND aus 2021 ist dieser
rechtswidrig)
2. Umlenkung der Mittel für den Straßenausbau in den Ausbau der Schiene, des ÖPNV und des Radwegenetzes für eine bezahlbare, allen zugängliche Mobilität
3. Entschleunigung des Automobilverkehrs: Tempolimit für Autobahnen 100 km/h, für Landstraßen 80 km/h und für Städte und Gemeinden 30 km/h
4. Streichung klimaschädlicher Subventionen und Entlastung bei
umweltschonender Fortbewegung
5. Ausbau und verstärkte Berücksichtigung der Schiene beim Gütertransport
6. Verringerung des Güterverkehrs durch regionale Kreislaufwirtschaft
7. Bessere Stadtplanung: "Stadt der kurzen Wege" als Gegenbild zur aktuellen Politik
8. Verstärkter Bau von Radwegen in Hessen, mindestens 100 km pro Jahr an Landstraßen
9. Gute Bezahlung und faire Arbeitsbedingungen für alle Beschäftigten im
öffentlichen Nah- und Fernverkehr

Die Forderungen unterstützen:
Parents For Future:  Darmstadt, Wiesbaden, Bad Hersfeld, Marburg, Weilburg
Gelnhausen, People for Future Frankfurt, Klimainitiative Bad Hersfeld e.V.
Greenpeace: Darmstadt, Frankfurt, Mainz-Wiesbaden,
BUND: Bergstraße, Darmstadt, Darmstadt-Dieburg,  Groß-Gerau, Frankfurt, Frankfurt-West,  Fulda, Wiesbaden,Main-Taunus, Klima-Odenwald.org,
VCD Hessen
ADFC Hessen

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