Durch dieses Großprojekt würden weitere landwirtschaftliche Produktionsflächen verloren gehen, die - auch wenn die Bodengüte gering ist – einen Mehrwert für die Biodiversität darstellen. Einen Ausbau der Stromerzeugung durch Photovoltaik zur Erreichung der Klimaschutzziele hält auch der BUND für dringend notwendig. Allerdings sollten die Anlagen auf bereits versiegelten Flächen wie Dächern, Parkplätzen, Gebäudefassaden, etc. installiert werden, damit keine weiteren Bodenflächen verbraucht werden. Nur in Ausnahmefällen sollte eine Genehmigung auf Freiflächen erfolgen, und das auch nur, wenn eine Mitnutzung dieser Flächen für Landwirtschaft und Gartenbau vorgesehen ist oder damit Maßnahmen zum Naturschutz umgesetzt werden.
Der BUND Hessen fordert deshalb die politischen Entscheidungsträger dazu auf, Hürden zu beseitigen, finanzielle Anreize zu schaffen und gesetzliche Vorgaben zu machen, damit die Installation von Photovoltaikanlagen auf bzw. über versiegelten Flächen für Investoren lukrativer und schneller umsetzbar wird als auf Freiflächen.
„Wesentliches Ziel des BUND ist, dass vor dem Bau von Photovoltaikanlagen die BürgerInnen so weit wie möglich an der Entscheidungsfindung beteiligt werden“, betont Christine Allendörfer vom Vorstand der Umweltschützer. Diese Beteiligung sollte nicht nur den erwarteten Gewinn betreffen, sondern auch die Akzeptanz der landschaftlichen Veränderungen – in diesem Fall sind es nämlich die Bürgerinnen und Bürger, die dann 470.000 qm eingezäunte Spiegelfläche vor der eigenen Haustür hätten. Damit würden, gemessen an den 9,6 km² Gemeindefläche von Büttelborn, knapp 5 % der Gemarkung „verspiegelt“ werden. „Radtouren oder Spaziergänge mit freiem Blick über die Felder wird es dann nicht mehr geben“, warnt Christine Allendörfer vom Umweltverband.
Und wer hätte den größten Vorteil davon? Die zusätzlichen Gemeindeeinnahmen werden insgesamt mit 280.000€ beziffert; wie hoch sich die Einkünfte der Investmentfirma belaufen bleibt unbekannt.
Das unerwartet große Interesse der Bevölkerung von Büttelborn an eigenen Photovoltaikanlagen auf Dächern und Balkonen hat letztlich dazu geführt, die Richtlinien der Gemeinde zur Solarförderung für 2023 deutlich aufzustocken. Das ist ein Schritt in die richtige Richtung.